
An diesem 1. Mai stellt die Mitte Links-CSP fest, dass unsere Eliten selten so viel Aufmerksamkeit auf unsere Lebensbedingungen gerichtet haben. Die soziale Isolation, in welcher wir alle uns aufgrund der gesundheitspolizeilichen Massnahmen befinden, hat zweifelsohne neue Überlegungen eröffnet. Nein, niemand ist vor Armut gefeit. Keiner, nicht heute und schon gar nicht morgen. Nicht arbeiten zu können, weil ein höheres Interesse entgegensteht, ist eine brutale Realität, die schwer zu ertragen ist. Und doch ist es die Realität. Die Entscheidungen, die getroffen wurden, um einen Zusammenbruch des Gesundheitswesens zu vermeiden, haben einen hohen Preis für unsere Wirtschaft. Die liberalen Theorien werden von einer unerbittlichen Wahrheit untergraben: Die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen, ist nicht allein von einem selbst abhängig. Die Warteschlangen für einen Sack mit Lebensmitteln am Sonntagmorgen bei Fri-Son sollten uns ein Weckruf sein, in diesem Kanton mit seinen gut gefüllten Kassen. Keiner der Menschen in dieser Schlange hätte je gedacht, dass er einmal auf diesem Trottoir auf der Route de la Fonderie stehen würden. Keiner von ihnen. Und doch ist niemand davor sicher, dass ihm das nicht passiert, und das wissen wir heute.
An diesem 1. Mai bedeutet Solidarität auch, Nicht über die Prekarität zu urteilen. Denn die Ursachen sind nicht individuell, sondern strukturell. Wir können Menschen in Schwierigkeiten konkret helfen, indem wir ein paar Lebensmittel teilen, aber wir können auch unseren Blick auf sie ändern und als Bürger handeln. Den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen bedeutet auch, auf die Forderung nach Rückerstattung der Sozialhilfe zu verzichten. Unsere Partei wird dafür kämpfen, dass diese Verpflichtung aus dem kantonalen Gesetz gestrichen wird. Den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen bedeutet, ein Mindesteinkommen zu sichern: Die Mitte Links-CSP arbeitet an einer kantonalen Initiative die in diese Richtung zielt. Ergänzungsleistungen für Familien mit geringem Einkommen werden endlich in einem Gesetzesprojekt formalisiert, leider mit minimalistischem Inhalt. Wir werden alles dafür tun, um dies zu verbessern.
Den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen bedeutet, das Individuum für sich selbst, aber auch im Zusammensein mit anderen zu betrachten. Wir brauchen uns gegenseitig, von der Geburt bis zum Tod. Solidarität in guten wie in schlechten Zeiten muss Teil des Gesellschaftsvertrages sein. Der Individualismus hat seine Grenzen. In der Krise hat sich gezeigt welchen Schaden er dem Zusammenleben zugefügt hat. Die Mitte Links-CSP wird weiter auf dieses Ziel hinarbeiten und lädt alle, die das Gleiche tun wollen, ein, sich mit uns dafür zu engagieren.